RessourcE - Ein Projekt mit großer Mission

In einer Zeit, in der der Fachkräftemangel in der Pflegebranche immer spürbarer wird und die gesellschaftlichen Anforderungen an Berufsbilder einem stetigen Wandel unterliegen, stehen wir als Pflegedienst Lilienthal vor einer bedeutenden Herausforderung: Wie können wir die Pflege nicht nur als einen Beruf, sondern als eine Berufung darstellen, die den modernen Ansprüchen der Menschen gerecht wird?

 

Wir möchten euch heute unser Modellprojekt Ressource vorstellen, das genau diese Frage beantworten soll. Unser Ziel ist es, durch kreative und innovative Konzepte die gesellschaftliche Wahrnehmung der Pflege zu verändern. Wir setzen uns nicht nur berufspolitisch ein, sondern engagieren uns auch in zahlreichen Projekten, um Lösungen zu erarbeiten, die eine hoch professionelle Versorgung unserer Patienten auch in Zukunft sicherstellen.

 

Eines der drängendsten Probleme in unserer Branche ist der Umgang mit ungelernten Pflegehilfskräften. Viele von ihnen sind seit über 10 bis 20 Jahren in diesem Beruf tätig und haben durch ihre Berufserfahrung und ihr Engagement eine unverzichtbare Rolle in unserem Team eingenommen. Ihre Lebenswege haben es ihnen bisher nicht ermöglicht, eine formale Ausbildung zu absolvieren, und verschiedene Umstände machen es schwierig, dies nachzuholen. Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Wunsch nach Anerkennung, Weiterqualifizierung und einer besseren Bezahlung bestehen.

 

Hier setzt unser Projekt Ressource an. Wir möchten diesen engagierten Mitarbeitern eine Brücke bauen, die es ihnen ermöglicht, ihre Ziele zu erreichen, ohne ihre berufliche und persönliche Bindung zu unseren Patienten und Kollegen aufgeben zu müssen. Durch maßgeschneiderte Qualifizierungsprogramme und flexible Lernmodelle wollen wir ihnen die Anerkennung und Weiterbildung bieten, die sie verdienen, und gleichzeitig ihre wertvolle Arbeit honorieren.

 

Wir wollen kein Arbeitgeber sein, der sich nicht an das gesprochene Wort hält. Es verhält sich ähnlich wie in einer Partnerschaft – Vertrauen bildet das Fundament einer gesunden Arbeitsbeziehung. Dieses Vertrauen bringen wir pauschal all unseren Mitarbeitern entgegen indem wir ihnen die häusliche Pflege unserer Kunden und Kundinnen anvertrauen. Im Gegenzug dazu können sie sich darauf verlassen, dass wir, wenn wir Versprechen geben, diese auch halten werden.

 

Im Rahmen des RessourcE-Projektes war ein Versprechen an unsere Pflegehelfer, dass dieses Projekt nicht in Schall und Rauch verschwindet. Ein echter Mehrwert sollte innerhalb der fünfjährigen Projektlaufzeit nicht nur für uns als Arbeitgeber entstehen. Die Mission: Einfacharbeit in der Region zu stärken.

Dabei ist mit der sogenannten „Einfacharbeit“ keine einfache Arbeit gemeint. Ganz im Gegenteil. Einfacharbeit ist ein Begriff aus der Wirtschaft, welcher Tätigkeiten beschreibt für die keine Arbeitsqualifikation (wie zum Beispiel eine vorangegangene Ausbildung) notwendig ist. Fakt ist: Ohne Menschen, die eine sogenannte „Einfacharbeit“ ausüben würde die Pflegebranche, wie wir sie heute kennen, nicht existieren oder könnt ihr euch eine Welt vorstellen in der lediglich Fachkräfte Grundpflege durchführen dürften?


In dieser Welt würden wir uns in ganzen anderen Sphären des Fachkräftemangels bewegen.


Wie sind wir im Projekt vorgegangen?

Zunächst galt es den genauen Bedarf der Pflegehilfskräfte zu evaluieren. Dabei standen vor allem die Bedürfnisse im Bezug auf das direkte Arbeitsumfeld im Zentrum.

Im Rahmen von einstündigen Einzelinterviews mit unseren Pflegehilfskräften, aber auch Führungskräften, fanden wir heraus, was unsere Mitarbeiter dazu bewegt in der Pflege zu arbeiten. Was sie glücklich macht und vor welchen Arbeitssituationen sie Respekt haben. 

Die während des Interviews entstandenen Erkenntnisse bilden die Grundlage auf die wir im weiteren Projektverlauf aufbauen können.

 

Als Beispiel kann das Thema Tod und Sterben genannt werden. Eine ungelernte Kraft, die in ihrem Leben kaum bis keine Berührungspunkte mit dem Tod hatte, begleitet urplötzlich Menschen in ihren letzten Minuten, unterstützt Angehörige und setzt sich mit Notärzten auseinander.

 

Der Umgang mit dieser Thematik geht weit auseinander:

Eine Seite wird behaupten, dass der Tod zu dem Berufsbild dazugehört, andere wiederum sind der Meinung, dass nach Monaten der häuslichen Pflege auch eine Beziehung zum Kunden aufgebaut wird und der Tod keineswegs spurlos an der Pflegekraft vorbeigeht.

 

So oder so: Mitarbeiter, die sich Unterstützung in diesem Bereich wünschen, sollen diese auch von uns erhalten, weshalb wir zukünftig regelmäßige Schulungen mit und durch einen Palliativdienst erhalten, die genau dieses Thema unseren Pflegehelfern näherbringt.

 

Neben externen Schulungen werden nun auch interne Workshops abgehalten. In gemeinsamer Teamarbeit haben wir standortübergreifend situative Rollenspiele präsentiert. Dort wurde nicht nur das Wissen der Pflegehelfer im Rahmen von häuslichen Situationen vertieft und der Rundumblick verschärft, sondern auch der Tag mit einer Menge Spaß und informativem Wissen beendet.

Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Ära in der Pflege – einer Ära, in der jeder Einzelne von uns die Chance hat, einen Unterschied zu machen. Gemeinsam mit allen Beteiligten möchten wir den Weg ebnen für eine Zukunft, in der die Pflege in all ihren Facetten anerkannt, wertgeschätzt und weiterentwickelt wird.

 

Lasst uns gemeinsam diesen Weg beschreiten.