Selbstfürsorge in der Pflege

von Aaliyah Navyk 

Du pflegst alle – wer pflegt dich? 

 

Brennende Füße und keine Zeit, einmal tief durchzuatmen – kommt dir das bekannt vor? Nach einer weiteren endlos langen Schicht fühlst du dich völlig ausgelaugt und fragst dich, wie du das am nächsten Tag wieder schaffen sollst.

 

Du gibst jeden Tag alles für deine Patient*innen – aber wer kümmert sich eigentlich um dich?

 

Wir wissen: Der Pflegeberuf ist kein einfacher Job.

Er verlangt Kraft, Geduld und ein riesiges Herz. Gleichzeitig ist er einer der schönsten Berufe der Welt, weil er Sinn gibt und Nähe schafft. Genau deshalb möchten wir als Pflegedienst ein paar ehrliche Worte loswerden. Wir erleben täglich, dass Pflege erfüllend sein kann – aber wir wissen auch, wie viele Kolleginnen und Kollegen in der Branche mit Überlastung kämpfen. Wir achten bewusst darauf, dass sich unsere Mitarbeitenden wohlfühlen. Und trotzdem: Selbstfürsorge ist immer wichtig – egal, wo man arbeitet.

 

In der Pflege zu arbeiten bedeutet, regelmäßig an die eigenen Grenzen zu gehen.

Psychisch und körperlich werden Pflegekräfte enorm gefordert, und die Belastungen nehmen stetig zu. Schichtdienst, Personalmangel und emotionale Extremsituationen – all das gehört bei vielen zum Alltag. Das Gefühl von fehlender Wertschätzung verschärft die Lage zusätzlich. Kein Wunder also, dass viele von uns gefährdet sind auszubrennen.

 

Diese Entwicklung ist alarmierend – doch so weit muss es nicht kommen.

 

Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit

 

Vielleicht denkst du: „Für Selbstfürsorge habe ich keine Zeit.“

Doch gerade weil du so viel gibst, musst du auch an dich selbst denken.
Es mag paradox klingen, aber indem du dir selbst Aufmerksamkeit schenkst, tust du nicht nur dir, sondern auch deinen Patient*innen einen Gefallen. Selbstfürsorge bedeutet, die eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und rechtzeitig aufzutanken, bevor Körper oder Seele streiken. Wir sind es uns selbst schuldig, gut auf uns aufzupassen – niemand wird es sonst für uns tun. Burnout entwickelt sich oft schleichend - warte nicht, bis es zu spät ist.

Denk immer daran: Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern eine Notwendigkeit, um als Pflegekraft langfristig stark und einfühlsam bleiben zu können.

 

Selbstfürsorge-Tipps für deinen Alltag

 

Schon kleine Veränderungen können viel bewirken. 
Hier sind Ansätze, die du auch im stressigen Pflegealltag umsetzen kannst:

 

  • Mikropausen einlegen: Gönn dir bewusst Mini-Pausen über den Tag verteilt. Schon ein paar Minuten abschalten – einmal tief durchatmen, einen Schluck Wasser trinken oder kurz die Beine hochlegen – können wahre Wunder wirken, um neue Energie zu tanken und den Stress abzubauen. Diese kurzen Auszeiten laden deinen inneren Akku wieder auf und verhindern, dass du komplett auf Reserve läufst.

 

  • Atemtechniken nutzen: Lerne einfache Atemübungen, die du zwischendurch einschieben kannst, wenn alles zu viel wird. Einige tiefe, bewusste Atemzüge können deinen Puls beruhigen und den Kopf freier machen. Oft reichen schon ein paar ruhige Minuten mit konzentriertem Atmen – diese kleine Investition zahlt sich in spürbar weniger Anspannung aus. Alternativ hilft manchen eine kurze Meditation oder progressive Muskelentspannung, um im Chaos für einen Moment innere Ruhe zu finden.

 

  • Eigene Grenzen setzen: Hab den Mut, auch mal Nein zu sagen, und achte deine persönlichen Grenzen. Du musst nicht jede Überstunde übernehmen – niemand verleiht dir einen Orden dafür, die x-te Schicht in Folge durchzuhalten. Es ist kein Zeichen von Schwäche, auf dich selbst aufzupassen. Indem du klare Grenzen ziehst und kommunizierst, schützt du dich vor dauerhafter Überlastung. Zugleich machst du deinem Umfeld bewusst, dass deine Gesundheit Priorität hat.

 

  • Im Team austauschen: Sprich darüber, was dich belastet – am besten mit Menschen, die dich verstehen. Der offene Austausch mit Kolleg*innen im Team wirkt oft Wunder: Ihr stärkt gegenseitig den Zusammenhalt, könnt gemeinsam Lösungen finden und entlastet euch emotional. Wenn du deine Sorgen teilst, fühlst du dich sofort weniger allein. Auch außerhalb der Arbeit kann Reden helfen – sei es mit Freund*innen, der Familie oder in einer Austauschrunde. Hauptsache, du schluckst den Kummer nicht immer nur herunter, sondern lässt dir von anderen etwas Last abnehmen.

 

Stärke dich, um andere zu stärken

 

In deinem Beruf bist du jeden Tag für andere da – doch vergiss dabei dich selbst nicht. Selbst die stärksten Held*innen brauchen mal eine Pause und Unterstützung. Erlaube dir, auch Schwäche zeigen zu dürfen, bevor dein Körper oder deine Psyche dich mit aller Macht dazu zwingen. Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern deine Voraussetzung, gesund und empathisch weiter pflegen zu können. Jede kleine Auszeit und jeder Atemzug, den du dir schenkst, geben dir ein Stück Kraft und Lebensfreude zurück.

 

Wir wissen, dass Pflegekräfte überall in Deutschland mit großen Herausforderungen kämpfen. Wir versuchen bewusst, ein Umfeld zu schaffen, in dem unsere Mitarbeitenden nicht am Limit laufen müssen – und trotzdem ist Selbstfürsorge auch bei uns ein zentrales Thema. Denn wir sind überzeugt: Wer gut auf sich selbst achtet, kann mit Freude, Kraft und Herz für andere da sein. Deshalb möchten wir dir diese Tipps mitgeben – als Erinnerung, dass du wichtig bist.

 

Du verdienst es, auf dich selbst Acht zu geben – denn nur wenn es dir gut geht, kannst du langfristig auch gut für andere sorgen.